Tschüss Monitor, heute gehe ich unter Leute.
Seit fast anderthalb Jahren werden wir nun dazu erzogen uns von unseren Mitmenschen zu distanzieren, Interaktion nur noch auf Distanz, bestenfalls am Telefon oder per Videocall stattfinden zu lassen. Und ehrlich gesagt habe ich mich oft schlecht gefühlt, wenn ich mich mal mit Freunden getroffen habe – mit gebührendem Sicherheitsabstand natürlich und, sofern möglich, in Mutters freier Natur.
Umso verwunderter war ich, als die ersten Veranstaltungen sich als Präsenzveranstaltungen geoutet haben und habe bis zum letzten Moment gezweifelt, ob nicht vielleicht doch kurz vorher alle Pläne verworfen und auf virtuelle Möglichkeiten zurückgegriffen wird. Als eine solche Nachricht ausblieb, stattdessen ein strenges Hygienekonzept vorgelegt wurde, war ich neugierig. Also habe ich mich über verschiedenste Wege registriert, den elektronischen Impfnachweis besorgt, einen beachtlichen Vorrat an FFP2-Masken erworben und mich auf den Weg zu den ersten Messen gemacht.

Nachdem ich direkt am Eingang auf Herz und Nieren geprüft und von einem Spalier Desinfektionsmittelspender empfangen wurde, betrat ich nach gefühlten Ewigkeiten endlich wieder eine Messe, auf der die verschiedenen Aussteller mit erwartungsvollen Blicken empfingen. Es bot sich mir ein gewohntes und viel zu lang vermisstes Bild innerhalb der Location. Welcome back!
Endlich wieder Menschen, endlich wieder an den Ständen entlang flanieren, endlich wieder persönlicher Austausch. Offenbar hatten die Aussteller lange den gleichen Wunsch gehegt. In den zahlreichen Gesprächen war deutlich spürbar, dass seit anderthalb Jahren etwas gefehlt hat. Meine Gesprächspartner nahmen sich viel Zeit zum Plaudern, immer mit dem gleichen Tenor: Der persönliche Kontakt lässt sich durch nichts ersetzen. Denn wenn wir mal ehrlich sind, spielen so viel mehr Faktoren eine Rolle, wenn Menschen miteinander interagieren, die auf dem virtuellen Weg nicht transportiert werden können. Strahlende Augen, wenn gemeinsam Ideen entwickelt werden, entfalten nur in persona ihre volle Wirkung. Aufmerksamkeit und Interesse spiegelt sich zu einem entscheidenden Teil in der Körpersprache wider. Man muss sich gegenseitig buchstäblich beschnuppern, feststellen, dass die berühmte Chemie stimmt. Denn nur bei Sympathie für seinen Gegenüber sind wir Menschen bereit uns auf Gespräche einzulassen, gespannt zuzuhören und Vertrauen zu bilden. Der bedeutende Faktor Mensch eben.
Den Veranstaltern, die sich zu Präsenzveranstaltungen entschlossen haben, bin ich sehr dankbar für diesen Schritt. Er leistet einen äußerst wichtigen Beitrag zurück zu unserem Leben, das wir vor Corona kannten. Zu keiner Zeit habe ich mich unwohl gefühlt oder war besorgt mich zu infizieren, ganz im Gegenteil. Jeder der Anwesenden, egal ob Aussteller, Besucher oder die Mitarbeiter des Veranstalters war rücksichtsvoll und hat sich an Abstands- und Hygienevorgaben gehalten.
Ich freue mich jedenfalls sehr auf mehr solcher Veranstaltungen und hoffe ganz viele von Ihnen dort zu treffen. Ich werde ganz sicher dort sein.